Digitalisierung vs. Digitale Transformation
8.07.2021Digitale Verwaltung
22.07.2021Digital Translator. Ein neues Berufsbild?
Der Einsatz digitaler Technologien ermöglicht die Modernisierung bestehender oder die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Mithilfe verschiedenster Informationstechnologien schreitet die digitale Transformation voran und das hat Einfluss auf Kundenerwartungen und verändert zukünftige digitale Kommunikation. Die digitale Transformation ist eine große Aufgabe, sowohl aus Sicht der Organisation als auch der Prozesse. Digitale Transformation geht weit darüber hinaus, die analogen Anwendungen zu digitalisieren.1 Klassische Berufsbilder werden sich nachhaltig verändern und neue entstehen - wie jenes des Digital Translators.
Ein Digital Translator ist eine Person, die in der Lage ist, fachliche Anforderungen für die IT-Welt zu übersetzen, und mit Programmieren, Data Scientists, etc. interdisziplinär zu arbeiten.
Warum digitalisieren?
Warum es wichtig ist zu digitalisieren hat mehrere Gründe. Es vereinfacht und beschleunigt Abläufe. Nachweislich ist die Fehlerquote geringer als bei menschliche Interaktion. Im Grunde werden Tätigkeiten folglich schneller und mit weniger Fehlern erledigt. Durch die Effizienzsteigerung werden in der Regel auch Kosten eingespart werden. Auch die Bedeutung an Datenanalysen nimmt unverkennbar zu. Der Treiber für diese Entwicklung ist das Bestreben bessere Entscheidungen zu treffen.2
Aus Unternehmenssicht bietet Digitalisierung sowohl Chancen als auch große Risiken. Beispiele wie Quelle, Kodak oder Nokia zeigen, dass selbst Marktführer ihre Existenz fürchten müssen, wenn sie eine technische Entwicklungen verschlafen und nicht auf digitale Prozesse bzw. Geschäftsmodelle umstellen.3 Wir sind bereits darauf im Beitrag Evolutionstheorie meets Digital Business eingangen.
Auch im Bereich des Steuer- und Rechnungswesen stehen große Veränderungen an. Die Implementierung einer „digitalen Buchhaltung“ bedeutet einen enormen Abbau an administrativen Aufwand und schafft so mehr Freiräume für fachlich herausfordernde Themenstellungen, aber auch das Dienstleistungsportfolio zu erweitern, die Zusammenarbeit mit Kunden zu forcieren und die Beratungsleistungen zu adaptieren.4
Automatisierung im Steuer- und Rechnungswesen
Das klassische Berufsbild des Buchhalters, also einer Person, die Belege in eine Buchhaltungs-Software eintippt, wird es in einigen Jahren in dieser Form nicht mehr geben. Die Rolle des Buchhalters wird sich also nachhaltig ändern bzw. hat sich schon verändert. Alles was sich digitalisieren lässt, wird früher oder später auch digitalisiert werden. Alles was sich automatisieren lässt, wird früher oder später auch automatisiert werden.5
Anhand des Online-Tool „Job-Futuromat“ können typische Tätigkeiten eines klassischen Buchhalters durch den Einsatz digitaler Technologien automatisiert werden. Die Automatisierbarkeit liegt grundsätzlich bei 100%. Ähnlich ist es bei den Bilanzbuchhalter, wo die Automatisierbarkeit bei 82% liegt . Durch die fortschreitende Technologie ist demnach zu erwarten, dass sich die klassischen Aufgaben des Buchhalters ändern werden. Die transaktionellen bzw. wiederkehrenden Tätigkeiten wird eine Software-Lösung, wie beispielsweise Software-Robotics oder KI-Lösungen, übernehmen. Fachlich höherwertige Tätigkeiten, die eine rechtliche oder buchhaltungsspezifische Expertise benötigen, um Problemstellungen zu lösen, wird weiter erforderlich sein. (Fachliche) Experten werden durch den technologischen Einsatz keineswegs überflüssig.6
Digital Translator. Ein vielversprechendes Berufsbild
Die Verschränkungen zwischen IT und fachlichen Expertenwissen werden nötig, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Viele Unternehmen, insbesondere größere Unternehmen und Konzerne, suchen bereits Personen, die in der Lage sind, diese Schnittstellenproblematiken zu lösen, sogenannte Digital Translators. Ein Chance für (Bilanz-)Buchhalter?7
Diese Frage habe ich bereits der Tageszeitung "die Presse" im Artikel Der Buchhalter wird zum Digital Tanslator werden beantwortet.Ähnlich sieht es auch der Co-Founder und CEO des Tax Tech Unternehmens Finmatics Christoph Prieler. Im nachfolgenden Video gibt er seine Sichtweise wieder, wie der Arbeitsalltag in der Buchhaltung in 5 Jahren aussehen wird und welche Voraussetzungen Buchhalter mitbringen werden müssen.
Digital Skills
Das Arbeiten mit digitalen Lösungen im Steuer- und Rechnungswesen erfordert neue Skills. Übergeordnet stellt sich die Fragen: Sind Unternehmen fit für die Digitalisierung?, Sind Mitarbeiter fit für die Digitalisierung?, Sind Lehrer fit für die Digitalisierung? Diese Liste könnte endlos weitergehen. Entscheidend ist die Frage, welche Fertigkeiten sind in der Zukunft am Arbeitsmarkt gefragt.8
Digital Skills sind Kompetenzen, die am Arbeitsmarkt in nahezu jedem Beruf von Bedeutung sein werden. Damit wird Digitalisierungs- und das damit verbundene IT-Wissen zum Allgemeinwissen werden müssen, um den zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden. Ungehindert dessen werden fachliche Kompetenzen weiterhin wichtig bleiben, aber Grundkenntnisse in der Welt der IT und ein Verständnis im Bereich der Digitalisierung müssen eine Grundvoraussetzung am Arbeitsmarkt sein und zunehmend an Bedeutung gewinnen.9
Leider sind in vielen Unternehmen Führungskräfte die Digitalisierungsunwilligen - auch sie müssen die Chancen und den Nutzen von digitalem Verständnis erkennen. Digital Skills müssen das gesamte Unternehmen durchdringen.10
Spezielle Skills eines Digital Translators
Ein erfolgreicher Digital Translator benötigt vielfältige Skills. Die wichtigsten Skills sind folgende:11Fachliches Wissen (Domain Knowledge)
MINT
Projektmanagement
Company Knowledge
Fazit
Der Digital Translator ist ein vielversprechendes Berufsbild. Das Beratungsunternehmen McKinsey hat intern mehr als 1.000 Translator ausgebildet, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Viele Unternehmen suchen bereits Personen, insbesondere im Steuer- und Rechnungswesen, die in der Lage sind, fachliche Anforderungen zu übersetzen und die Schnittstellenproblematiken lösen zu können.Digital Translator muss nicht programmieren können.
Fachliches Wissen bleibt essentiell.
Verständnis für Digitalisierung
Grundlegende MINT-, Pojektmanagement-Kenntnisse sowie "Business Knowledge"
Quellen
1 Setnicka, BÖB Journal (83/20), S. 742 Setnicka, BÖB Journal (83/20), S. 74
2 Setnicka, BÖB Journal (83/20), S. 74
3 Setnicka, BÖB Journal (83/20), S. 74
4 Setnicka, BÖB Journal (83/20), S. 74f
5 Setnicka, BÖB Journal (83/20), S. 75
6 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, https://job-futuromat.iab.de
7 Setnicka, BÖB Journal (83/20), S. 74
8 Setnicka, BÖB Journal (83/20), S. 75
9 Setnicka, BÖB Journal (83/20), S. 75
10 Setnicka, BÖB Journal (83/20), S. 75
11 Henke, Levine, McInerney, 2018, https://www.mckinsey.com/business-functions/mckinsey-analytics/our-insights/analytics-translator
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